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4-2025 - Krankenkassen als gesunde Einheit

Dr. Heiko Heinrich Stutzke und Wiebke Brüssel

04.07.2025

Anfang des Jahres 2025 gab es in Deutschland 94 Krankenkassen[1]. Jede von ihnen verfügt über eine eigene Verwaltung mit der üblichen Aufbauorganisation, individueller IT und Führung. Alle machen dieselbe Arbeit und kümmern sich um die Abrechnung medizinischer Leistungen für die versicherten Menschen.

 

Es ist leicht zu erkennen, dass bei dieser Anzahl von Krankenkassen der Wettbewerbsgedanke mit der Forderung einer effizienten und kostensparenden Organisation kollidiert. Die Aussage, dass zulasten der Versicherten redundante Strukturen gepflegt werden, die zu vermeidbaren Zusatzkosten führen, dürfte nicht leicht zu widerlegen sein.

 

Schematische Beschreibung der Aufgaben der Deutschen Gesundheitskasse als Grafik. Um zu verdeutlichen, dass es nur noch EINE Krankenkasse gibt, ist ein goldenes Siegerzeichen mit einer "1" ergänzt.

 

Aus Patientensicht geht es schließlich um Folgendes: Die Bereitstellung medizinischer Versorgung muss allen Menschen im Land ohne Unterschiede bei der Verfügbarkeit und Qualität zu gleichen Bedingungen zugänglich sein.

 

Vor diesem Hintergrund haben wir uns überlegt, wie ein neues Modell der Krankenversicherung aussehen könnte.

 

 

Die gesunde neue Krankenkasse

 

Unsere These ist ganz einfach: Die Anzahl der Krankenkassen in Deutschland wird auf Eins reduziert und damit deutlich schlanker aufgestellt.

Das könnte dann folgendermaßen aussehen:

 

1  „Die Deutsche Gesundheitskasse“ übernimmt die Aufgaben der heutigen 94 Kassen. Unter ihrem Dach werden alle bisherigen Krankenkassen zusammengefasst. Die Organisation entspricht einem Unternehmen mit zentralem Management aller Funktionen. Die Standorte der bisherigen Krankenkassen bleiben als Außenstellen für die lokale Betreuung der Versicherten mit einer den Anforderungen entsprechenden Aufbauorganisation erhalten.

 

2 Die Deutsche Gesundheitskasse und ihre Außenstellen arbeiten mit einer einheitlichen IT (inklusive eines neuen Terminmanagements – siehe hierzu unseren Strategie-Impuls 3-2025 „Arzttermine leichter für alle“). Das Sicherheitsniveau ist ausgerichtet am Vertraulichkeitsgrad der Daten und den Anforderungen der DS-GVO.

 

Ein Best-Practice-Beispiel: Die deutschen Sparkassen nutzen ein vergleichbares System inzwischen seit Jahrzehnten erfolgreich: Mehrere hundert wirtschaftlich unabhängige Sparkassen verwenden dieselbe Banken-Software der finanzIT und konfigurieren sie nach ihren eigenen Anforderungen.

 

3 Um Probleme durch einen Monopolanbieter zu vermeiden, arbeitet die Deutsche Gesundheitskasse als Non-Profit-Organisation und gemeinwohlorientiert. Inwieweit über Berichtspflichten hinaus eine staatliche Aufsicht erforderlich ist, die über den aktuellen Stand hinausgeht, wäre zu klären.

 

4 Perspektivisch sollte die Trennung zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung aufgehoben werden. Die bisherigen privaten Anbieter bzw. die für die Aufgabe geschaffenen Bereiche könnten dann in die Deutsche Gesundheitskasse integriert werden. Diese Basis ist dann für alle gleich. Wer möchte, schließt Zusatzpakete ab.

 

 

Umsetzung

 

Für die zentrale IT wird geprüft, ob ein vorhandenes System aus den Krankenkassen übernommen und ausgebaut werden kann. Nach Gründung und aufbauorganisatorischem Aufbau der Deutschen Gesundheitskasse werden die heutigen Krankenkassen einzeln oder in kleinen Gruppen an die neue Struktur angeschlossen. Die Arbeitsfähigkeit bleibt auf diese Weise bis auf kurze Ausfallzeiten erhalten.

 

Insgesamt kann (nach der Anfangsinvestition) ein großer Kostenblock durch Wegfall redundanter Tätigkeiten sowie für die IT eingespart werden. Gleichzeitig kann die Leistungsfähigkeit der Krankenversicherung deutlich verbessert werden. Dies rechtfertigt in jedem Fall die Umsetzung.

 

Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Ergänzungen.

 

 

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[1]  Stand: 1. Januar 2025. Vgl. https://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/kv_grundprinzipien/alle_gesetzlichen_krankenkassen/alle_gesetzlichen_krankenkassen.jsp

Redaktionelle Hinweise

 

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